Rückrufaktion für VW T6 Diesel und Motor EA288

Die Rückrufaktion vom 17. April 2019 begründete das Kraftfahrtbundesamt damit, dass das Motorsteuergerät der Fahrzeuge mit der Motorenklasse EA288 neu programmiert werden muss. Denn es könne während der Regeneration des Dieselpartikelfilters zu erhöhten Stickstoffemissionen kommen. Andernfalls werde der Euro-6-Grenzwert überschritten. Das Kraftfahrtbundesamt (KBA) in Flensburg prüfte den VW T6-Bus schon mehrfach wegen eines Problems mit dem CO2-Ausstoß. Bereits Ende 2017 wurde beim T6 mit Dieselmotor ein zu hoher Stickoxid-Ausstoß entdeckt und das Modell zeitweise aus dem Verkauf genommen.
Hintergund des Auslieferungsstop von VW
Hintergrund: Von Mitte Dezember 2017 bis Februar 2018 hatte Volkswagen den T6-Bus mit Dieselmotoren nicht mehr ausgeliefert. Bei dem Modell gibt es Probleme mit dem Stickoxid-Ausstoß. VW hatte damals dem Kraftfahrtbundesamt in Flensburg mitgeteilt, dass das Modell „die bei der Zertifizierung angegebenen Werte für Stickoxid überschreitet“.
Außerdem hatte VW bei Tests festgestellt, dass die zulässigen Grenzwerte für Stickoxid „teilweise erheblich“ überschritten werden. Nach der Mitteilung dieser Testergebnisse an das KBA erwog die Zulassungsbehörde wohl auch einen kompletten Zulassungsstopp für den VW T6 Bus. Um dies zu vermeiden, bot VW an, unverzüglich ein Softwareupdate zu entwickeln und aufzuspielen. Die ersten T6-Busse mit der optimierten Software wurden dann Mitte Februar 2018 wieder ausgeliefert.
VW T6, 2,0 TDI Bj 2014 -2017 im Dieselskandal
Von der Rückrufaktion betroffen ist der VW T6, 2,0 TDI Euro 6, der zwischen den Jahren 2014 bis 2017 gebaut worden ist. Zum ersten Mal ist hier ein manipulierter Dieselmotor der Reihe EA288 wegen der unzulässigen Abschlalteinrichtung (Thermofenster) zurück gerufen worden. Bisher war lediglich bekannt, dass VW bei den Motorenmodellen EA189 und EA897 Schummelsoftware verbaut hat.
Was sollten Besitzer des VW T6 Diesel und Diesel mit dem Motor EA288 tun?
Es ist davon auszugehen, dass bei dem EA288 auf der gleiche Weise wie beim EA189 eine unzulässige Abschlateinrichtung verbaut ist. Zahlreiche Dieselfahrer sind derzeitig noch dabei, ihre Rechte gegen VW in der Musterfeststellungsklage durchzusetzen. Diese Musterklage galt aber nicht für den Motor EA288. Wir halten das Musterverfahren aufgrund der sehr langen Dauer und dem Wertverlußt nicht für ein taugliches Mittel und raten daher zur Einzelklage. Dies haben derzeit gute Erfolgsaussicheten und können mit Rechtsschutzversicherung oder Prozesskostenfinanzierung riskofrei geführt werden.
In jüngsten Urteilen bestätigt unter anderem das Oberlandesgericht Köln in richterlichen Hinweisen, dass auch für den Motortyp EA288 ein Schadnersatzanspruch gegen VW bzw. die Rückgabe des T6 gegen Kaufpreiszahlung möglich ist. Das Kraftfahrt-Bundesamt geht davon aus, dass es in Deutschland 86.741 und weltweit 185.383 betroffene VW Bus T6 Fahrzeuge ausgeliefert wurden.
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